Fächerübergreifender Projektunterricht in der FOS 12 |
Lyrik im Untergrund, Expressionismus in der Turnhalle Das wäre Trakl, Heym, Clean und den anderen Lyrikern des Expressionismus recht gewesen, dass ihre Großstadt-Gedichte in der sonst schweißgesättigten Luft einer Turnhalle zum Vortrag kämen. Was aus der Not geboren (die Aula wird renoviert und ausgebaut), erwies sich als atmosphärischer Glücksfall. Dichte, Nähe, Enge, so wurde die Großstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebt und beschrieben. Die Schüler*innen der FOS 12.1 und FOS 12.2 rezitierten und kommentierten Texte, die uns heute noch berühren, weil sich unsere Zeit als wesensverwandt herausstellte mit der Epoche, die wir heute Expressionismus nennen. |
Viele Klassen aus den Bildungsgängen FOS und GTA nutzten den lyrischen Vormittag als Prüfungsvorbereitung, denn „Großstadtlyrik“ ist als ein Thema vorgesehen bei den FHR-Prüfungen. Alle waren da. Georg Heym, der so früh starb, als er einen Freund aus der Havel retten wollte; oder Georg Trakt, der sich als Apotheker zu seinem Unglück selbst mit Drogen versorgen konnte; auch Walter Mehring, dessen „Gleisdreieck“ als quadrophonische Motette gesprochen wurde; oder Kurt Schwitters, der mit verstörenden Texten den Dadaismus vorstellte. Begleitet von Musik: denn die fächerübergreifende Projektarbeit legte auch musikalische Interessen frei. Viel Arbeit – der reguläre Unterricht wurde eine ganze Woche lang aufgelöst -, großes Engagement – die Fächer Deutsch/Kommunikation, Gestaltung, Mediendesign federführend das Projekt – und viel Erfolg: die Erfahrung, über sich hinauszuwachsen gräbt sich als Spur ein.
Redaktion: Hartmut Rösler